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komPASS³

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Das Verfahren „komPASS³ – 3 - tägiger Kompetenzcheck für zugewanderte junge Menschen“ ist ausgewählt worden, um die Talente, Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler festzustellen und zu dokumentieren.

Für alle Berufsschulen in Niedersachsen, die an dem Schulversuch SPRINT teilgenommen haben, bestand das Angebot einer Schulung in dem Kompetenzfeststellungsverfahren komPASS³. Am Ende der Schulung erhielten die Berufsschulen einen „komPASS3-Rucksack“, der alle notwendigen Tools inkl. Tablets, Übungsmaterialien, Handlungsanweisungen und Zugang zur Auswertungsplattform beinhaltet.

Ziel des Verfahrens und Zielgruppe

Im Rahmen von komPASS³ formuliert der junge Mensch Ziele, die im weiteren Schulverlauf gemeinsam mit den Lehrerkräften und beteiligten Akteuren geplant und umgesetzt werden können. komPASS³ hilft den Schülerinnen und Schüler dabei, Fragen zu ihrem aktuellen Stand und zu ihren zukünftigen beruflichen Perspektiven in Deutschland zu beantworten wie:

  • Was kann ich?
  • Wo stehe ich?
  • Wo will ich hin?
  • Welche Ressourcen habe ich bereits dafür?
  • Welche Fähigkeiten muss ich noch erlernen?

KomPASS³ ist speziell für die Zielgruppe der gar nicht oder wenig Deutsch Sprechenden konzipiert, d. h. alle Elemente des Verfahrens sind so weit wie möglich nonverbal, bildhaft oder interaktiv verstehbar. Damit wird unabhängig von sprachlichen Niveaus eine gleichberechtigte Teilnahme aller am Verfahren ermöglicht (Managing Diversity).

Ein weiteres besonderes Element der Kompetenzfeststellung ist die konsequente Ausrichtung auf die Fähigkeiten und Ressourcen der Jugendlichen. komPASS³ soll sie motivieren und ihnen das Vertrauen geben, dass ihre (beruflichen) Ziele auch realisierbar sind. Dafür ist vor allem die letzte Phase im Kompetenzcheck vorgesehen, bei der die Schülerinnen und Schüler aufgrund der bei komPASS erfahrenen Ressourcen ihr nächstes Ziel festlegen, den ersten Schritt dahin und ihre Helfer auf dem Weg benennen. Hier bezieht sich komPASS³ auf die Schritte des lösungsorientierten Programms für die Arbeit mit Jugendlichen „Ich schaffs! – Cool ans Ziel“ von Christiane Bauer und Thomas Hegemann. Das Portfolio „komPASS-Logbuch“, das die SuS zum Abschluss erhalten, enthält neben dem Fähigkeitenprofil und den selbstgesetzten Zielen weitere Seiten, die unter Mithilfe der Lehrerinnen und Lehrer im Sinne des „Ich schaffs!-Programms“ im Laufe der weiteren Schulzeit gefüllt werden sollen. Damit ist komPASS³ prozessorientiert konzipiert, d. h. es soll ausdrücklich mit den Ergebnissen der Kompetenzfeststellung im Hinblick auf die Zielvorstellungen der Teilnehmenden weitergearbeitet werden, damit berufliche Anschlussperspektiven am Ende des Schuljahres konkret werden.

Methoden des Verfahrens 

Um sowohl die Subjektorientierung des Verfahrens zu gewährleisten, aber auch wegen der objektiven Fremdeinschätzung, setzt sich komPASS³ aus den drei unterschiedlichen Verfahren einer Kompetenzfeststellung zusammen:

  • Standardisierte Testverfahren,
  • handlungsorientierte Verfahren,
  • persönliche Bilanzen (Ermittlung der persönlichen Stärken und Interessen, Portfolioverfahren

In Anlehnung an die Kriterien einer Eignungsanalyse, wie sie die Bundesagentur für Arbeit vorgibt, werden bei komPASS³ die Ausprägung sowohl kognitiver Merkmale und sozialer Eigenschaften als auch Formen der Arbeitsausführung und psychometrische Parameter wie Handgeschick und Feinmotorik festgestellt. Man bezieht sich dabei konkret auf die Merkmale für Ausbildungsreife, die im Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht sind, sowie auf das Positionspapier der IHK „Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?“.

Die Ausprägungen folgender für die Ausbildungsreife im Sinne der Berufsbildungsexperten entscheidender Merkmale werden bei komPASS³ ermittelt (Fähigkeitenprofil mit fünf Stufen von sehr gering bis sehr stark ausgeprägt, z. B

 

  Kognitive Fähigkeiten   1 2
10   Konzentrationsfähigkeit          
14  Lernen/Merken           
18  Problemlösefähigkeit           
29  Vorstellungsvermögen           
  Merkmale der Arbeitsdurchführung           
 Antrieb          
Ausdauer           
16  Frustationstoleranz           
 23 Selbstständigkeit           
24 Sorgfalt          
  Soziale Merkmale          
6 Durchsetzungsfähigkeit          
9 Kontaktfähigkeit          
26 Teamarbeit          

 

Beispielhafter Ablauf für ein 3-tägiges Verfahren

Bei diesem Verfahren werden Lehrkräfte und Schulsozialpädagogen geschult, die dann die (ihnen idealerweise nicht bekannten!) Schülerinnen und Schüler durch komPASS³ führen, beobachten und auch die Auswertung mit ihnen gemeinsam gestalten.

Tag 1

  • Ankommen, sich kennenlernen (Einsatz von EmotionCards)
  • Vorstellen des Kompetenz-Checks und des Ablaufs, Einsatz des „Tower of Power“
  • Berufsinteressentest an Tablets
  • 1. Praktische Arbeitsprobe (einen Lichtbogen bauen)
  • 1. Interaktionsaufgabe (Optimierungsaufgabe StackMan)
  • Feedbackrunde

Tag 2

  • Ankommen (Übung mit Zauberstab)
  • Konzentrationstest an Tablets
  • Intelligenztest an Tablets
  • 2. Praktische Arbeitsprobe (Konstruieren mit dem Somawürfel)
  • 2. Interaktionsaufgabe (Brücke bauen)
  • 3. Praktische Arbeitsprobe, Interagieren: Übungen aus dem Bereich Pflege
  • 4. Praktische Arbeitsprobe, Kommunizieren: Kunden- und Gastkontakt im Bereich Gastronomie

In der Praxis bietet sich hier ein eingeschobener Tag zur Besprechung der Beobachtungen, Auswertung und Eintragung der Werte durch die Lehrkräfte an.

Tag 3

  • Visionen für die eigene Zukunft entwickeln: Erstellen einer Collage
  • Arbeit in Kleingruppen: Besprechung der Collage, Besprechung der Profile mit Hilfe
    von Magnetkarten, Festlegen von ersten Schritten, Aushändigen der Profile und des komPASS-Logbuchs, Feedback, Verabschiedung

Tag 4 (optional)

  • Rechentest (der auch von den unterrichtenden Klassenlehrkräften durch- geführt werden kann).

 

Link zu Werk-statt-schule

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Alle Informationen auf dieser Seite in Anlehnung an die Informationsschreiben durch das Kultusministerium.

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